Jakob Hager ist Online Marketing Experte, Buchautor und Digitaler Unternehmer
Es ist soweit. EU-Bürger sollten von der DSGVO (Neues Datenschutzgesetz: Datenschutz-Grundverordnung) eigentlich vor den „bösen“ globalen Datenkraken Konzernen geschützt werden. Es zeigt sich immer stärker, dass sie die eigentlichen Leidtragenden dieser neuen EU Verordnung sind.
Wie hat es begonnen?
Begonnen hat es mit einem kleinen US Startup Unternehmen, das keine Lust darauf hatte tausende Euros dafür auszugeben, seine Webseite und seine gesamte Unternehmensstruktur umzubauen um DSGVO-konform zu sein.
Das Unternehmen nennt sich gdpr-shield.io (GDPR ist das englische Wort für DSGVO). Achtung: Du kannst diese Webseite aus der EU nicht aufrufen. Diesen Satz wirst du in Zukunft vermutlich noch öfter lesen. Wenn du dir die Seite trotzdem ansehen willst, habe ich hier einen Screenshot für dich:
Benutzer blockieren geht technisch einfach
Technisch geht das ganz einfach. Wenn ein Benutzer eine Webseite aufruft, dann sendet sein Computer eine Anfrage an diese Webseite. Teil dieser Anfrage ist die IP Adresse. Durch diese Adresse weiß die Webseite, aus welchem Land der Benutzer kommt. Es ist für Programmierer eine Arbeit von nur 5 Minuten, alle Anfragen von EU-Bürgern zu blockieren und damit keinen Stress mehr zu haben.
Ich zeige dir am Ende des Artikels auch eine Möglichkeit, mit der du weiterhin alle Webseiten surfen kannst.
Es gibt mittlerweile zahlreiche weitere Anbieter von Online Services, Trainings oder Spielen, die keine Lust auf hohe Ausgaben für das neue Datenschutzgesetz haben. Die wichtigsten zähle ich nun hier auf.
Opfer des neuen Datenschutzgesetzes
Eine US-Firma heißt Verve. Ian James, der internationale General Manager von Verve, erklärte, dass das Unternehmen sich nun auf den US-Markt konzentrieren wollte und 15 Mitarbeiter in München und London entließ.
Drawbridge ist ein anderes US-Unternehmen, das seine Pforten für den europäischen Markt schließt. Die Technologie des Unternehmens verfolgt Nutzer über unterschiedliche Geräte hinweg. Man kann hier streiten, ob der Rückzug aus der EU für uns Europäer daher gut ist (Stichwort: Datenkrake), aber langfristig ist es sicher kein Vorteil für den Wirtschaftsstandort und den Platz Europas im internationalen Vergleich, wenn die kreativsten und innovativsten Köpfe den alten Kontinent meiden.
Neues Datenschutzgesetz verhindert Innovationen
Ein kleines Beispiel (das nicht direkt mit der DSGVO zu tun hat, aber trotzdem dazu passt): Steve Jobs hätte in Deutschland Apple nie starten können. Er hatte die Firma in einer Garage gestartet und erst mal mit seinem Partner Steve Wozniak dort Computer gebaut. In Deutschland würden da sofort die Nachbarn fragen „dürfen die das denn?“ und zur Polizei laufen. Ich merke das auch oft mit meinen eigenen Coachings und Produkten. Sobald ich ein neues Produkt auf den Markt bringe, das vielen Menschen besseres Marketing, mehr Umsatz und damit mehr Gewinn zu machen, fragen viele provokant „darf der das denn?“. So auch bei meinem Buch.
Diese Technologie-feindliche Einstellung zeigt sich leider auch in der DSGVO, die zwar lobenswerte Grundsätze verteidigt, nämlich den Schutz unserer persönlichen Daten, aber weit übers Ziel hinaus schießt und zur Plage für Kleinunternehmer und Vereine wird.
Ein weiteres Unternehmen, das unseren Markt verlässt, ist das Online-Training-Business von Brent Ozar (english) zum Thema SQL-Datenbanken. Außerdem dreht das Spiel Ragnarok Online nach 14 Jahren seine europäischen Server ab.
Aktuell gibt es noch ein paar weitere bekannte Unternehmen, die auf Grund der DSGVO schließen:
- Super Monday Night Combat
- Unroll me
- Tunngle
Abschließende Analyse
Es ziehen sich vor allem kleine, innovative Startups aus der EU zurück, die wenig Kapital für zusätzliche Investments übrig haben. Darum werden wir vermutlich in Zukunft öfters Webseiten sehen, die für EU-Kunden nicht zugänglich sind. Europäische Unternehmen sind gezwungen, die neue Verordnung umzusetzen.
Große Konzerne wie Facebook werden von dem neuen Datenschutzgesetz profitieren, obwohl sie eigentlich dadurch eingeschränkt werden sollten. Wer ein Heer an Anwälten hat, kann sich gut wehren. Kleinunternehmern in der EU bleibt dieser Luxus verwehrt. Sie müssen wohl oder übel in Datenschutzbeauftragte und die Umstellung der IT-Infrastruktur investieren.
Tun sie es nicht, drohen empfindliche Strafen von bis zu 20 Millionen Euro oder 4% des Jahresumsatzes, welcher der beiden Beträge größer ist. Die DSGVO bietet aber auch eine Chance für europäische Unternehmen, ihren Datenbestand zu analysieren und ihre Online Marketing Strategien zu optimieren. Marketing ist mit der DSGVO ja nicht verboten, sondern nur streng geregelt.
In eigener Sache: Ich habe mit einem IT- und Medienrechtsanwalt gemeinsam ein kostenloses Online Seminar erstellt, in dem wir Strategien zeigen, wie man trotz DSGVO effektiv Online Marketing machen kann. In diesem Online Seminar erklären wir, wie man komplett legal E-Mail Adressen sammelt und damit ein profitables Online Business aufbaut. Das Webinar ist nur noch diese Woche an einigen Terminen verfügbar, da die DSGVO bereits am 25. Mai wirksam wird.
Wie du weiterhin alle Seiten surfen kannst
Du kannst sogenannte VPNs (Virtuelle Private Netzwerke) verwenden. Das sind Tools, mit denen du eine andere IP Adresse bekommst, aus einem anderen Land. Eine kostenlose Variante ist z.B. Hola. Ein extrem gutes, zuverlässiges und schnelles VPN System ist ExpressVPN.
Jakob Hager ist Online Marketing Experte, Buchautor und Digitaler Unternehmer