Jakob Hager ist Online Marketing Experte, Buchautor und Digitaler Unternehmer
Wie dein Zeitplan deinen Erfolg bestimmt
Die Tagesabläufe berühmter Leute werden dir absolut gar nichts bringen, wenn dir nicht bewusst ist ob du Macher oder Manager bist!
Interessant sind sie trotzdem, z.B. die tägliche Routine des Schriftstellers Haruki Murakami (den muss man nicht kennen). Wenn er an einem Buch schreibt, startet er seinen Tag um 4 Uhr früh und arbeitet mindestens 6 Stunden ohne Pause durch. Wenn er damit fertig ist, geht er am Nachmittag laufen oder schwimmen. Er hört Musik und liest, bevor er um 9 Uhr abends schlafen geht.
Ganz im Gegenteil mein Arbeitstag (mich muss man auch nicht kennen, kann man aber, wenn man sich für Online Unternehmen interessiert): Ich beginne meinen Arbeitstag für gewöhnlich gegen 8 Uhr früh und falle motiviert aus dem Bett. Ich mache dann meist jeden Tag Sport, zumindest ein bisschen.
Nach dem Duschen erstelle ich meine Todo-Liste für den Tag und gliedere die Aufgaben in 5-25 Minuten Abschnitte. Da ich mich um viele Projekte kümmere und inzwischen ein paar digitale Unternehmen leite, koordiniere ich viele Aufgaben an verschiedene Mitarbeiter oder Freelancer.
Ich versuche viele Dinge über Textnachrichten und E-Mails zu klären, aber manchmal habe ich auch Meetings über Skype. Mein Tag hat dadurch keine langen ununterbrochenen Arbeitsphasen, sondern sehr viele kurze. Es ist keine Seltenheit, dass ich bis spät Nachts arbeite. Warum erzähle ich dir das?
„Wie wir unseren Tag leben, so leben wir auch unser Leben“
– Annie Dillard, The Writing Life
Jeder von uns hat bereits Artikel gelesen, in denen der Tagesablauf von berühmten oder erfolgreichen Menschen beschrieben wird. Aber um 4 Uhr früh Aufstehen macht dich nicht zu einem Schriftsteller. Deinen Tag in kleinere Abschnitte zu teilen, macht dich auch nicht zum Serienunternehmer.
Was man von dem Tagesablauf von berühmten Menschen lernen kann
Was du also wirklich von solchen Tagesabläufen lernen kannst, ist nicht etwa wann du aufstehen musst oder wie viel Tee und Kaffee du trinken musst, sondern, dass verschiedene Arbeitstypen verschiedene Arten von Abläufen benötigen.
Der Tagesablauf von Murakami oder zum Beispiel meiner zeigen sehr gut den Unterschied von Machern und Managern.
Viele Menschen denken, dass die Manager ganz oben in der Hierarchie stehen und anderen Aufgaben “anschaffen”. Viele Manager denken, ihre Zeit wäre am wertvollsten. Ich sehe das anders. Meine Aufgabe als Manager ist es, dass meine Mitarbeiter möglichst konzentriert und ohne Unterbrechung an ihren Aufgaben arbeiten können. Dadurch sind sie am produktivsten und bringen das Unternehmen am schnellsten weiter.
Über den Unterschied zwischen Manager und Macher habe ich viel nachgedacht und mich an einem Artikel von Paul Graham erinnert, den ich vor Jahren gelesen und verschlungen habe.
Was ist der Unterschied?
Der Tag eines Managers
Der Tag eines Managers ist grundsätzlich unterteilt in viele kleine Abschnitte, wobei jeder Abschnitt im Vorhinein für einen Zweck zugeteilt wird. Oft sind das Meetings, Calls oder E-Mails.
Manager müssen sehr oft Probleme beheben und arbeiten reaktiv. Kommt ein wichtiger Anruf oder eine wichtige Mail, muss sie beantwortet werden. Vielleicht hat ein Mitarbeiter einen Fehler begangen oder braucht einen Ratschlag, sofort eilt der Manager mit einer Lösung. Es wäre ein großer Aufwand für einen Manager sich nur auf eine Aufgabe zu konzentrieren, da er sonst viel Anderes aktiv ausblenden müsste.
Außerdem muss sich ein Manager nicht immer tief in ein Thema einlesen. Manager müssen über die Fähigkeit verfügen, schnelle und intelligente Entscheidungen zu treffen. Sie haben das Potential und das Risiko in einem 5-minütigem Call die Beziehung zu einem Kunden oder Partner aufzubauen oder zu zerstören.
Der Tag eines Machers
Der Tagesablauf eines Machers ist komplett anders. Er ist normalerweise in wenige dafür sehr lange Abschnitte unterteilt, die auf bestimmte Aufgaben fokussiert sind. Meist können das auch ganze Tage für eine einzelne Aufgabe sein, den Tag in sehr viele kurze Abschnitte zu unterteilen wäre für einen Macher oft genauso, wie nichts zu schaffen.
Ein stereotypisches Beispiel eines Machers wäre ein Schriftsteller, der sich alleine in eine Hütte im Wald ohne Internet und Telefon einsperrt und nur Stift und Papier bei sich hat. Oder ein Software-Entwickler, der vollgepumpt mit Energy Drinks den ganzen Tag in einem Büro mit Kopfhörern sitzt.
Natürlich ist es von Vorteil, Kenntnisse in mehreren Bereichen zu haben und sich breit aufzustellen. Macher jedoch müssen nur in einem Bereich gut sein, und können die restlichen Aufgaben einem Manager überlassen.
Macher vermeiden für gewöhnlich Meetings oder versuchen zumindest so viele wie möglich an einem Stück hinter sich zu bringen. Solche Meetings kosten sie wertvolle Zeit und vor allem Energie. Paul Graham sagt:
Wenn du mit Machern arbeitest sind Meetings ein Disaster. Ein einzelnes Meeting kann ein ganzen Nachmittag kosten, indem es diesen Nachmittag in 2 kleinere Hälften spaltet. Außerdem muss sich der Macher daran erinnern, was seinen Konzentrationsfluss hindert. Was für einen Manager normal ist, (es kommt immer etwas in der nächsten Stunde, die Frage ist nur was) unterbricht den Rhythmus eines Machers.
Und das macht schon Sinn, nicht wahr? Diese 2 Arbeitstypen sind extrem unterschiedlich.
Manager schätzen die Zeit ihrer Mitarbeiter
Viele Menschen finden das verwirrend, weil sie unter “Manager” etwas anderes verstehen. Für viele ist ein Manager der Boss, dessen Zeit am kostbarsten ist. Gute Manager aber sind sich bewusst, wie wertvoll die Zeit ihrer Mitarbeiter ist. Manchmal wertvoller als die eigene.
Wie Andrew Grove in „High Output Management” beschreibt:
Ein großer Teil eines Managers ist es Informationen und Expertise zu liefern und seiner untergestellten Gruppe beizubringen, wie sie gewisse Aufgaben meistern können. Ein Manager muss sowohl Entscheidungen treffen als auch anderen bei Entscheidungen helfen. Solche grundlegenden Aufgaben eines Managers können nur beim direkten Kontakt mit anderen auftauchen, weshalb Meetings so wichtig für Manager sind. Ein Meeting ist in dem Sinne nur ein „Medium“ wodurch die Arbeit des Managers ermöglicht und erledigt wird. Wir sollten nicht gegen Meetings sein, sondern lernen solche Meetings effektiv zu nutzen.
Es ist der Job eines Machers eine gewisse Art von greifbaren Wert zu erstellen. Macher arbeiten alleine oder unter einem Manager, können aber auch mit anderen zusammenarbeiten. Der Begriff „Macher“ ist hier breit gewählt. Ein Macher kann zum Beispiel ein Schriftsteller, Künstler, Modedesigner, Software-Entwickler, Koch oder vieles andere sein. Ein Macher ist jemand der entwickelt, betreut, konzipiert und denkt.
Etwas Bedeutungsvolles zu erschaffen benötigt Zeit – sehr viel Zeit – und eine passende Planung bzw. den Tagesablauf zu strukturieren hilft dabei enorm. Nehmen wir als Beispiel den erfolgreichen Schriftsteller Isaac Asimov, der folgendes in seine Memoiren schrieb::
Ich wache um 5 Uhr früh auf. Ich fange so bald wie möglich mit dem Arbeiten an. Ich arbeite so lang ich kann. Ich mache das jeden Tag der Woche, inklusive Ferien. Ich mache keine Ferien aus eigenem Willen und ich arbeite sogar wenn ich Urlaub mache. (und auch wenn ich im Krankenhaus bin.)
In anderen Worten bin ich noch immer im Süßigkeitenladen [wo er als Kind gearbeitet hat]. Klar, ich warte nicht auf Kunden; Ich nehme kein Geld entgegen; Ich werde nicht gezwungen nett zu jedem zu sein (Ich war da sowieso nie gut darin). Stattdessen mache ich aber genau das was ich machen möchte – aber der Ablauf ist der gleiche; der Ablauf der mir eingetrichtert wurde; der Ablauf, bei den viele denken ich würde ihn ablegen sobald es möglich wäre.
Die Überschneidung zwischen Macher und Manager
Es ist gut möglich, dass der Beruf einer Person beide Arbeitstypen abverlangt. Elon Musk ist ein Beispiel. Sein analytischer Tagesablauf besteht zu einem Großteil darin als Chef von vielen Unternehmen Entscheidungen zu treffen und eine Manager-Rolle zu übernehmen. Aber er verbringt ca. 80% seiner Zeit mit dem Design und der Entwicklung seiner Produkte. Wie schafft er das? Interviews zufolge versteht Elon, wann er Macher und wann er Manager ist. Er plant seine Tage in 5 Minuten Einheiten während er Manager ist, schafft es aber sich abzuschotten wenn er im Macher-Modus ist.
Alle Coaching-Teilnehmer bekommen am Anfang einen Anruf, in dem die Ziele geklärt werden. Dabei bekommen sie auch eine Einführung in den Mitgliederbereich und in die verfügbaren Systeme. Danach bekommen die Teilnehmer auf ihre Ziele abgestimmte Checklisten, z.B. Aufbau von Affiliate-Einnahmen, Aufbau einer eigenen Marke, Neukundengewinnung für Unternehmen, etc.
Diese Checkliste ist so strukturiert, dass die Teilnehmer autonom und konzentriert an jedem der 10-15 Punkte arbeiten können. Sie bekommen dadurch eine klare Aufgabe, auf die sie sich (in der Rolle des Machers) ohne Ablenkung konzentrieren können. Obwohl unser Support tagsüber immer verfügbar ist, empfehlen wir den Coaching-Teilnehmern alle Fragen aufzuschreiben und im eigenen Interesse nur zu bestimmten Zeiten alle Fragen zu stellen, damit sie sich in der restlichen Zeit voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren können.
Wie ich zwischen Macher und Manager wechsle
Ich habe für mich – ohne es zu merken – einen Trick entdeckt, wie ich zwischen Macher und Manager wechsle. Das mache ich vor allem dann, wenn ich mehr in die Macherrolle schlüpfe und ein neues Produkt auf den Markt bringe. Wenn das der Fall ist, dann habe ich folgenden Tagesablauf:
Ich beantworte am Nachmittag keine E-Mails mehr (die können ja auch bis zum nächsten Tag warten) und arbeite bis 3 Uhr früh durch, da mich nachts niemand stört. Danach gehe ich schlafen und wache um ca. 9 Uhr vormittags auf. Da fange ich dann zu arbeiten an und erledige sozusagen „Unternehmensangelegenheiten“.
Nicht jeder Arbeitstag ist so, aber wenn ich neue Produkte entwickle, dann teile ich mir für eine Weile den Tag so ein.
Früher hatte ich gar nicht realisiert, dass ich damit eigentlich eigentlich 2 Arbeitstage an einem Tag hatte. Zuerst einen mit einem Manager-Ablauf, danach einen mit einem Macher-Ablauf.
Murakami kombinierte seine Arbeit als Schriftsteller auch in einem Macher und Manager Ablauf. So wie viele Macher, hatte er seine kreative Arbeit nebenbei zu einem anderen Beruf begonnen. Murakami führte einen Jazz-Club. 2008 beschrieb er seinen Ablauf ähnlich wie den, der ich beim Entwickeln eines neuen Produktes verwende. Tagsüber war er mit dem Jazz-Club beschäftigt, z. B. mit der Inventur, der Organisation von Mitarbeitern oder mit Papierkram. Als der Club um Mitternacht schloss, fing Murakami an zu schreiben, bis er nicht mehr konnte. Als er mit seiner Tätigkeit als Schriftsteller einen bestimmten Punkt erreichte wandte er sich von der Manager Rolle ab und widmete sich der Rolle des Machers.
In dem Buch „Deep Work“ beschreibt Cal Newport den Ablauf einer Person, die ebenfalls beide Rollen kombiniert: Wharton Professor Adam Grant.
Um auf einem Höchstlevel zu produzieren muss man für eine längere Zeit mit voller Konzentration und frei von Ablenkung an einer Aufgabe arbeiten können. Grants Produktivität hängt von vielen Faktoren ab, aber es kristallisiert sich eine Idee aus seiner Arbeitsweise hervor: Das Stapeln von harten aber wichtigen intellektuellen Aufgaben in lange und ununterbrochene Zeitabständen. Dieses Stapeln benutzt Grant auf mehreren Levels. Auf das Jahr gesehen, stapelt er all seine Vorlesungen auf das Herbstsemester, in dem er sich Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, um zu lehren und für seine Studenten erreichbar zu sein. (Was wohl funktioniert, Grant ist der best-bewertete Professor in Wharton und der Sieger von mehreren Lehr-Auszeichnungen.)
Was sagt uns das? Währen dem Herbstsemester ist Grant in der Manager Rolle und hat Meetings mit seinen Studenten. Als Lehrer käme eine Macher Rolle nicht in Frage. Lehrer müssen flexibel sein, Studenten helfen und beraten können. Im Sommersemester wechselt Grant in die Macher Rolle, um an seiner Forschung zu arbeiten. Er fokussiert sich darauf und vermeidet Ablenkungen jeglicher Art (obwohl er im gleichen Büro sitzt, wo er im Herbstsemester seine Studenten berät).
Während eines Semesters wechselt er zeitweise seine Rollen. Als Manager nimmt er sich Zeit für seine Studenten, als Macher isoliert er sich vollkommen von der Außenwelt, um sich einer einzelnen Forschungsaufgabe zu widmen. (Er beschreibt das Schreiben einer Forschungsarbeit für gewöhnlich mit 3 bestimmten Aufgaben: Daten analysieren, einen Entwurf schreiben und den Entwurf so abändern, dass man ihn veröffentlichen kann.)
Wenn er in seine Macher Rolle springt, die oft tagelang andauern kann richtet er einen Auto-Responder für seine Mails ein, damit seine Studenten wissen, er sei „out of office“. Manchmal verwirrt das seine Studenten, da er ja eigentlich in seinem Büro sitzt, jedoch ist es Grant extrem wichtig, seinen Regeln zu folgen und eine Aufgabe zuerst zu erledigen, bevor er seine Rolle wechselt.
„Ein Specht kann 20-mal auf tausend Bäume trommeln und nichts erreichen oder er kann 20.000-mal auf einen Baum trommeln und genug Nahrung besorgen“
– Seth Godin, The Dip
Der Wert eines definierten Ablaufs
Wir kennen alle die Vorteile einer guten Routine – es hilft uns dabei intelligenter zu arbeiten, gesünder zu leben, die nächsten Tage zu planen, Ziele zu erreichen und vieles mehr. Das wurde schon eine Millionen mal wiederholt und es wird sicher noch eine weitere Million mal wiederholt werden.
Aber wie oft denken wir daran, wie unser Tagesablauf unterteilt ist und wie wir diese Einteilung festlegen? Falls du dich als Macher siehst: Schaffst du es deinen Tag so einzuteilen, dass du dich für längere Zeit einer Aufgabe widmen kannst oder gibt es immer wieder Unterbrechungen durch andere Personen?
Falls du dich als Manager siehst: Bist du erreichbar für die Menschen, die dich benötigen? Bringen die Meetings einen Nutzen oder versuchst du nur deinen Tag zu füllen? Falls du dich aber in beiden Rollen wieder findest: Wo liegt deine Grenze zwischen den beiden Rollen und wie kommunizierst du diese nach außen?
Can Newport sagt:
Wir verbringen die meiste Zeit auf Autopilot – wir denken nicht großartig nach, was wir mit unserer Zeit machen. Und das ist ein Problem. Es ist nicht einfach Belanglosigkeiten davon abzuhalten, sich in deinen Tagesablauf einzuschleichen. Egal ob du in der Manger oder Macher Rolle bist: Du musst dir vor jeder Aufgabe die Zeit nehmen und dich fragen: „Was macht jetzt am meisten Sinn?“
Es gibt 2 entscheidende Gründe, warum es wichtig ist zwischen Macher- und Manager-Abläufen zu unterscheiden. Für uns selbst und die Menschen in unserem Umfeld.
Bevor wir uns über Aufgaben oder Angewohnheiten sorgen machen, sollten wir uns dessen bewusst werden, welche Art von Ablauf zu einem passt. Wenn wir versuchen, Macher Aufgaben in einem Manager Mindset zu erledigen oder umgekehrt, werden wir früher oder später auf Probleme stoßen.
Damit wir die Arbeit von anderen nicht stören, müssen wir wissen welchen Abläufen die Menschen in unserem Umfeld folgen.
Wir sollten auf keinen Fall eine Rolle als besser darstellen, da beide Rollen voneinander Abhängig sind. Manager wären nutzlos ohne Macher und umgekehrt. Problematisch wird es nur, wenn die Abläufe nicht aufeinander abgestimmt sind. Manche Arbeitgeber stören die Produktivität ihrer Mitarbeiter, weil sie nicht in der Lage sind ihre Abläufe richtig zu verstehen. Manager die diese verstehen, sind einen Schritt voraus.
Jeder Ablauf funktioniert für sich alleine. Es gibt nur dann Probleme wenn unterschiedliche Abläufe aufeinander treffen. Da meist Menschen mit gewisser Macht in der Manager Rolle sitzen, können sie ihre Mitarbeiter nach deren Rhythmus arbeiten lassen. Intelligente Manager halten sich zurück, wenn sie wissen, dass gewisse Aufgaben zeitintensiver sind.
Macher vermeiden gerne Meetings oder ähnliche zeitintensive Verpflichtungen, die ihre Arbeit nicht direkt beeinflussen. Ein 30-minütiges Meeting kostet einen Macher nicht nur eine halbe Stunde. Es unterteilt einen Nachmittag, was gravierende Folgen hat. Sagen wir ein Software-Entwickler hat ein Meeting um 14:00 Uhr. Wenn er in der Früh zu arbeiten beginnt weiß er, dass ein Meeting am Nachmittag ansteht, und kann sich nicht 100% in die Arbeit stürzen.
Kurz vor 14:00 Uhr muss er dann die Arbeit pausieren – egal ob er gerade an etwas wichtigem gearbeitet hat. Nachdem das Meeting zu Ende ist treten die Konsequenzen auf. Er muss die Arbeitshaltung wieder ändern (vom Meeting auf ihre eigentliche Aufgabe). Es kostet ihn wahrscheinlich wieder 15 – 20 Minuten, bis der Fokus für die Arbeit wieder da ist. Vielleicht hat das Meeting auch eine Stunde gedauert, oder die Kollegen wollten noch etwas besprechen. Es verzögert sich alles um ein Vielfaches.
Software Geschäftsmann Ray Ozzie hat eine sehr bestimmte Art, um mögliche Unterbrechungen zu vermeiden: die 4-Stunden Regel. Wenn er an einem Projekt arbeitet, beginnt er nur dann, wenn er mindestens 4 ganze Stunden dafür Zeit hat. Kürzere Arbeitszeiten bedeuten mehr Fehler, die später noch mehr Zeit kosten, um sie auszubügeln.
Im Buch „Quit: The Power of Introverts in a World that can’t stop talking” beschreibt Susan Cain ein Experiment über Charaktereigenschaften von hochklassigen Programmierern:
… mehr als 600 Programmierer von 92 verschiedenen Firmen haben teilgenommen. Jeder einzelne musste zu gewohnten Zeiten und am gewohnten Arbeitsort ein Programm konzipieren, programmieren und testen Jedem Teilnehmer wurde ein Partner aus der gleichen Firma zugeteilt. Die Partner haben getrennt gearbeitet und durften nicht miteinander kommunizieren, was für das Experiment wichtig war.
Als die Resultate vor uns lagen, haben sie gewaltige Leistungslücken gezeigt. Die besten Programmierer waren 10 mal besser als die vermeintlich schlechtesten. Die Top Programmierer waren sogar 2.5 mal besser als der gesamte Durchschnitt. Als wir versuchten die Gründe für solch einen Leistungsunterschied zu erforschen, kamen nicht etwa die Gründe in den Vordergrund die „logisch“ wären (wie zum Beispiel die Erfahrung, Gehälter oder sogar die Zeit, die sie benötigten um die Aufgabe zu beenden). Programmierer mit 10 Jahren Erfahrung waren nicht besser als die mit nur 2 Jahren . Die Hälfte der Programmierer über dem Durchschnitt verdienen weniger als der schlechtere Durchschnitt, obwohl sie fast doppelt so gut sind. Die Programmierer, die gar keine Fehler in der Arbeit hatten, haben das Projekt schneller beendet als diejenigen, die fehlerhafte Projekte eingereicht haben.
Es war ein Mysterium mit einem interessanten Hinweis: Die Programmierer aus demselben Unternehmen haben fast gleich abgeschnitten, obwohl sie nicht miteinander gearbeitet haben. Warum war das so? Die Top Programmierer haben fast alle für Unternehmen gearbeitet, die ihren Arbeitern die Zeit, Kontrolle über ihr Umfeld und Freiheit in der Wahl, wie sie ihre Arbeit erledigen gegeben haben. 62 Prozent der besten Teilnehmer hatten die Freiheit ihren Arbeitsplatz auch privat zu nutzen; im Gegensatz zu nur 19 Prozent der schlechtesten; 76 Prozent der schlechtesten und nur 38 Prozent der besten Teilnehmer haben angegeben, dass sie oft unnötig unterbrochen wurden.
Oft hören Macher von Menschen mit einem anderen Ablauf Sprüche wie „Nimm dir einfach die Zeit für das!“ – wobei „das“ für ein Meeting, ein Call, eine Pause, einen Kaffee oder ähnliches steht. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen Pause machen und nicht an einer Aufgabe arbeiten.
Die Aufgabe kurz zu unterbrechen, um Wasser zu trinken, sich zu dehnen oder ein wenig frische Luft zu schnappen, dient dazu die Energien und den Fokus eines Machers aufzufrischen, damit sie effektiver arbeiten können, wenn sie zurück am Arbeitsplatz sind. Eine Pause zu machen, um die Probleme mit dem Haustiers eines Mitarbeiters oder die Umsatzprognosen der Firma für das nächste Quartal mitanzuhören, hat einen negativen Einfluss auf die Energie und den Fokus eines Machers. Eine Pause und Zeit, in der man nicht arbeitet sind sehr unterschiedlich. Eines dient dem Fokus für eine Aufgabe, das andere nimmt sie bloß.
Was bringt das dir für die Umsetzung deines Projektes?
Die meisten Menschen, die ein Online Business aufbauen, machen das in Teilzeit. Wenn du auch dazu gehörst, dann hast du vielleicht Familie, die von dir Zeit einfordert, du hast deinen Job und deine Freunde und auch Hobbies. Wo bleibt da die Zeit für das Online Business?
Viele Coaches sagen, “arbeite einfach nur 15 Minuten am Tag an deinem Ziel, dann bleibst du dran.” Mit 15 Minuten am Tag wirst du scheitern. Nimm dir lieber einen oder zwei Abende pro Woche frei und sorge dafür, dass dich in dieser Zeit niemand stört. Schließe dich in deinem Zimmer ein oder bleibe länger im Büro alleine. Arbeite konzentriert 4 Stunden lang an deinem Projekt. Wenn du das 8 Wochen lang durchziehst, wirst du Wunder vollbringen. Hierzu habe ich schon mal ein sehr passendes Beispiel, wie ich Artur und ich in nur 72h ein profitables Online Business aufgebaut haben.
Wir haben nur 24 Stunden am Tag. Wir haben nur eine gewisse Anzahl an Tagen in unserem Leben. Stellen wir sicher, dass wir die perfekte Kombination finden, um mit unserem Privat- und Berufsleben im Einklang zu stehen.
Nur wer sich seine Zeit gut einteilen kann wird Erfolg haben. Ob im Sport, im Privatleben, mit dem Hobby, mit Finanzen, im Umgang mit anderen oder im Beruf.
Schreib mir, wie du dir deinen Tag einteilst um produktiv zu sein und viel zu schaffen. Teile den Artikel, wenn er dir gefallen hat.
Jakob Hager ist Online Marketing Experte, Buchautor und Digitaler Unternehmer